Neben dem 123-Modell gibt es noch einige weitere Modelle, um die Persönlichkeit von Menschen zu ermitteln. Das ein oder andere Modell ist Ihnen vielleicht auch schon bekannt. In unserem FAQ erfahren Sie die wesentlichen Eigenschaften des 123-Modells sowie den anderen Modellen. Als Vergleich werden die Persontypologien DISG, der MBTI (Myers-Briggs-Type-Indicator), das Enneagramm, Insights, das Structogram und das Hermann-Dominanz-Instrument (H.D.I.) hinzugezogen.
Wann wurden die Persönlichkeitsmodelle entwickelt?
Das Enneagramm ist tatsächlich das älteste Modell. Es wurde vermutlich 1916 entwickelt, allerdings gehen Vermutungen davon aus, dass es wesentlich älter ist. Der MBTI wurde 1921 entwickelt und ist somit das zweitälteste Modell. Danach folgen das DISG und Insights, welche 1928 entwickelt wurden. In den 1960ern und 70ern wurden das Structogram und das H.D.I. entwickelt. Mit 1999 als Entwicklungsjahr ist das 123-Modell das jüngste aller Persönlichkeitsmodelle.
Was für ein Geschäftsmodell verwenden die Persönlichkeitsmodelle?
Sowohl das 123-Modell als auch das Enneagramm haben ein Open-Source Geschäftsmodell. Alle anderen Persönlichkeitsmodelle sind wiederum geschützte Marken.
Welche Voraussetzungen brauchen die Anwender eines Persönlichkeitsmodells?
Auch in dieser Kategorie unterscheiden sich das 123-Modell und das Enneagramm von den anderen Persönlichkeitsmodellen. Bei diesen beiden Modellen brauchen Anwender nämlich keine Voraussetzungen. Sie müssen lediglich ein bisschen lernen. Die anderen Persönlichkeitsmodelle fordern jedoch eine Lizenzierung ihrer Anwender.
Wo sind die Persönlichkeitsmodelle verbreitet?
Das 123-Modell ist in sechs Ländern vertreten. Dies geht zumindest aus einem Stand von 2011 hervor. Zu den Ländern zählen Deutschland, die Schweiz, Österreich, die Ukraine, die USA und Südkorea. Andere Persönlichkeitsmodelle, wie das DISG und das Structogram, haben weitaus mehr Länder vorzuweisen. Beide sind in mehr als 24 Ländern verbreitet. Auch das MBTI wird angeblich jährlich von zwei Millionen Menschen weltweit genutzt. Das Enneagramm wurde in der Literatur in 16 Sprachen übersetzt. Beim Insights und H.D.I. gibt es diesbezüglich keine Angaben.
Wie viele Nutzer hat ein Persönlichkeitsmodell?
Auch hier sind die Zahlen für das Insights und H.D.I. unbekannt. Auch beim MBTI ist die Zahl unbekannt, allerdings soll es das meistgenutzte Persönlichkeitsmodell in den USA sein. Das 123-Modell hingegen hat eine Zahl von mehreren tausend Nutzern. Mehrere zehntausend Nutzer hat das Enneagramm vorzuweisen. Das Structogram hat 1,2 Millionen Nutzer. Die meisten Nutzer konnten jedoch beim DISG verzeichnet werden. Mit weltweit über 40 Millionen Anwendern platziert sich das DISG an erster Stelle in dieser Vergleichskategorie.
Welche Kosten entstehen bei der Verwendung eines Persönlichkeitsmodells?
Bei den meisten Persönlichkeitsmodellen fallen Gebühren für die Lizenzierung, Tests, die Analyse und die Kurse an. Die Ausnahme bilden auch hier das 123-Modell und das Enneagramm. Bei diesen beiden Modellen finden Anwender das erforderliche Basiswissen im Internet. Allerdings können auch hier einige Kosten für Fachbücher, Trainer und Ausbilder-Honorare anfallen.
In welchen Bereichen werden Persönlichkeitsmodelle angewendet?
Die Persönlichkeitsmodelle finden in den unterschiedlichsten Branchen Gebrauch. Das 123-Modell eignet sich besonders für die Pädagogik, Psychologie, den Verkauf und das Personal. Es kann aber ebenso gut auf sozialer Ebene dienen. Dazu zählen die Familie, die Selbsterkenntnis und die Teamentwicklung. Ähnliche Anwendungsbereiche gelten auch für das H.D.I. und das Enneagramm. Die anderen Persönlichkeitsmodelle widmen sich mehr dem persönlichen Verständnis für die eigene Person sowie für andere Menschen. Somit sollen auch Handlungen anderer Menschen besser verstanden werden.
Was ist der Grundgedanke hinter einem Persönlichkeitsmodell?
Bei dieser Frage unterscheiden sich die Persönlichkeitsmodelle grundlegend. Das 123-Modell orientiert sich an einer Landkarte von Lebensäußerungen, bei der es unterschiedliche Gewichtungen gibt. Beim DISG wird das Grundverhalten von Menschen als Tendenz genutzt. Das MBTI macht sich die Sache etwas einfacher. Es geht davon aus, dass Menschen unterschiedlich mit der Welt umgehen, was auf die unterschiedlichen Persönlichkeiten zurückzuführen ist. Anders ist es beim Enneagramm. Dieses geht von einer Persönlichkeitstendenz aus, die bereits angeboren ist. Das bedeutet, dass keine Lebensumstände oder dergleichen eine Person zu dem machen, was sie ist. Stattdessen geht das Enneagramm davon aus, dass eine bestimmte Art der Persönlichkeit bei jedem Menschen bereits seit der Geburt verankert ist. Das Insights-Modell hat einen anderen Ansatz, nämlich, dass Menschen einfach unterschiedliche Verhaltensstile und -präferenzen haben. Das Structogram geht davon aus, dass die Persönlichkeit eines Menschen von der Gewichtung der “drei Gehirne” abhängt. Die Theorie besagt, dass das menschliche Gehirn aus drei Teilen besteht, die zusammenarbeiten müssen, damit das Gehirn letztlich funktioniert. Bei diesen drei Teilen kann aber eine unterschiedliche Gewichtung jeweils verschiedene Verhaltensweisen erzeugen. Dabei bezieht sich das Structogram auf die Biostruktur-Analyse, welche sich mit den nicht-veränderbaren und den veränderbaren Persönlichkeitsmerkmalen auseinandersetzt. Das H.D.I. geht dem selben Prinzip nach, indem es hinterfragt, welche Gehirnregion die Dominanteste ist.
Wie viele Typen oder Gruppen unterscheiden die verschiedenen Persönlichkeitsmodelle?
Die meisten Gruppen weist tatsächlich das 123-Modell auf. Neben seinen drei Haupttypen hat es nämlich auch noch die von Winkler vorgestellten 81 Untertypen oder auch Kombinationsmuster. Das DISG und H.D.I. haben jeweils vier Gruppen. Auch das MBTI und Insights haben theoretisch 4 Gruppen, wobei die Zahlen hier zwischen 4 bis 16 oder auch 4 bis 8 angegeben werden. Das Enneagramm stellt neun Gruppen in seinem Modell vor. Die wenigsten Gruppen oder auch Typen hat mit drei Gruppen das Structogram. Allerdings kommen da noch einige Variationsmöglichkeiten hinzu.
Welche Ursachen haben die beobachteten Unterschiede?
Die Ursachen der Unterschiede von Persönlichkeiten richten sich bei den Modellen oftmals nach ihrem Grundgedanken. Beim 123-Modell spielen daher Zufallsfaktoren eine große Rolle. Allerdings geht auch das 123-Modell davon aus, dass schon der Embryo gewisse Verhaltensformen quasi mit auf den Weg bekommt. Das Structogram und H.D.I. erklären die Unterschiede in der Persönlichkeit von Menschen anhand der unterschiedlichen Gewichtung der drei Gehirnteile. Das MBTI hingegen nimmt frühkindliche Erfahrungen als Ursache für die Persönlichkeit eines Menschen. Eine andere Erklärung hat das Enneagramm. Dieses besagt, dass die Persönlichkeit eines Menschen quasi vorgegeben ist. Beim DISG und Insights gibt es keine wirkliche Erklärung für die Ursache von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen.
Wie ordnen die Persönlichkeitsmodelle einer Person einen bestimmten Persönlichkeitstypen zu?
Auch bei dieser Kategorie unterscheiden sich die Persönlichkeitsmodelle teils stark. Das 123-Modell ermittelt seine Prognose anhand von Interviews. Andere Modelle, wie Insights, das Structogram und das H.D.I., nutzen dafür wiederum Ankreuztests. Ähnlich ist es auch beim DISG, welches einen Selbsttest nutzt. Das Enneagramm verwendet für seine Zuordnung eine Selbstanalyse anhand von neun Beschreibungen. Das MBTI nutzt einen Ja-Nein-Fragebogen und ein Ergebnisgespräch.
Woher kommen die Persönlichkeitsmodelle?
Alle Persönlichkeitsmodelle bedienen sich an den Studien namhafter Psychologen und anderen Wissenschaftlern. Das 123-Modell greift auf die Psychographie Friedmanns zurück und wird durch die Studie von Winkler ergänzt. Das Insights und DISG nutzen in erster Linie die Arbeiten des US-Psychologen William Marston. Das MBTI wurde anhand von Carl Gustav Jungs Typenmodell von 1921 erstellt. Das H.D.I. stammt von Roger Sperry, Ned Hermann und Paul D. MacLean. Letzterer wirkte auch zusammen mit Rolf W. Schirm beim Structogram mit. Eine etwas kuriose Zusammenstellung von Quellen hat das Enneagramm. Es bedient sich verschiedener Autoren. Zum Teil ist es aber auch von religiösen Hintergründen abhängig.
Wo und wie können Anwender sich über die Persönlichkeitsmodelle austauschen?
Ein Austausch zwischen Anwendern ist größtenteils nur übers Internet möglich. Dies gilt zumindest für Anwender des 123-Modells, Enneagrams und Structograms. Bei den anderen Modellen sind derzeit keine Austauschmöglichkeiten bekannt.
Welche Kritik gibt es zu den jeweiligen Persönlichkeitsmodellen?
Die Kritik gegenüber den verschiedenen Persönlichkeitsmodellen ist unterschiedlicher Natur. Der größte Kritikpunkt beim 123-Modell ist, dass es bisher nur empirische Belege für dieses Modell gibt. Es gibt also derzeit keinen objektiven wissenschaftlichen Beleg für den Nutzen des 123-Modells. Andere Modelle, wie zum Beispiel das DISG und Insights, basieren in erster Linie auf Fragebögen, die sich nur mit der eigenen Person beschäftigen. Dementsprechend fallen auch die Ergebnisse aus. Eine Person erhält also ein Persönlichkeitsbild, das eventuell gar nicht zur Person passt. Oftmals ist es nämlich schwierig für Menschen, sich selbst kritisch zu reflektieren. Beim MBTI wird bemängelt, dass der Fragebogen einzig und allein nicht ausreicht, um ein kritisches Persönlichkeitsbild zu erstellen. Anders ist es beim Enneagramm. Hier wird kritisiert, dass durch den Mangel an einer Urquelle, die Beschreibungen vom jeweiligen Autor abhängig sind. In diesem Sinne können Personen, wenn sie das Enneagramm anwenden, unterschiedliche Ergebnisse erhalten, die auf die unterschiedlichen Formulierungen der Autoren zurückzuführen sind. Auch hier mangelt es also an Genauigkeit. Beim Structogram wird ebenfalls der Anteil an Selbsteinschätzung kritisiert. Zudem wird auch die Art des Modells bemängelt. Es ist zu sehr vereinfacht und hat einen hypothetischen Hintergrund. Gleiches gilt auch für das H.D.I. Auch hier wird die Selbsteinschätzung durch den Fragebogen sowie der hypothetische Hintergrund kritisiert.
Fazit
Alles in allem, schneidet das 123-Modell im sachlichen Vergleich mit anderen Persönlichkeitsmodellen positiv ab. Es hat keine überdurchschnittlichen Mängel und steht den anderen Persönlichkeitsmodellen in nichts nach. Bemerkenswert ist zudem, dass alle Modelle ihre Fehler oder auch Schwachpunkte aufweisen. Dies liegt auf der einen Seite, an den unterschiedlichen Methoden, denen sich die Modelle bedienen. Auf der anderen Seite liegt es auch an ihren Quellen und den Grundgedanken. Bei der Frage, ob man einem Persönlichkeitsmodell Vertrauen schenken sollte, ist die einzig richtige Antwort, dass man sich nicht zu sehr hineinsteigern sollte. Man sollte das Ergebnis eines Persönlichkeitsmodells lieber als Leitfaden und nicht als definitives Bild der Persönlichkeit ansehen. Gerade bei den Modellen, die ihre Ergebnisse anhand von Selbsteinschätzung erstellen, ist es ratsam, sich kritisch mit dem Ergebnis auseinanderzusetzen. Das 123-Modell ermöglicht diese kritische Auseinandersetzung durch seinen Interview-Ansatz. Dadurch, dass ein Interviewer gezielt Fragen stellt, ist eine Person quasi dazu gezwungen, sich kritisch mit der eigenen Persönlichkeit zu beschäftigen. Obwohl das 123-Modell die wenigsten Nutzer hat, bedeutet das nicht, dass es nicht funktioniert oder gar fehlerhaft ist. Nimmt man das Alter des 123-Modells wird schnell klar, dass es noch ein recht junges Modell ist. Es ist also nur logisch, dass es bisher noch nicht oft angewendet wurde.