Ein Mensch, dessen Metapher-Tier ein Hund ist? Bei einer du-verbundenen Person passt es genau! Diese Personen sind ähnlich wie der beste Freund des Menschen, nur laufen sie auf zwei Beinen. Mitgefühl und Nachsicht sind nur wenige der besonderen Merkmale von du-verbundenen Personen.

Der Hund ist das Metapher-Tier von du-verbundenen Personen

Merkmale von Du-Verbundenen

Du, du, du – das ist das so ziemliche beliebteste Wort eines du-verbundenen Menschen. Selbst wenn sie von sich reden, nutzen sie das Wort. Bei Unternehmungen mit anderen konzentriert sich ein du-verbundener Mensch ausnahmslos auf seinen Gegenüber. Egal ob bei Gesprächen oder anderen Aktivitäten – der Gegenüber ist vom zentralen Interesse eines Du-Verbundenen. Bei Gesprächen sucht ein du-verbundener Mensch den Augenkontakt. Er versetzt sich auch gerne und vor allem gut in andere Menschen hinein. Dadurch kann er besonderes Mitgefühl und Nachsicht zeigen. Ein du-verbundener Mensch ist keinesfalls egoistisch. Er interessiert sich in der Regel auch wenig bis gar nicht für sich selbst. Durch diese Art und sein Mitgefühl und Interesse an seinen Mitmenschen hat ein du-verbundener Mensch auch oftmals das Helfer-Syndrom. Er steht besonders für einzelne, schwache Menschen in der Gesellschaft ein.

Defizite bei Du-Verbundenen

Die anderen Verbundenheits-Typen sind der Ich- und der Wir-Typ. Diese kommen beim du-verbundenen Menschen zu kurz. Durch ihre bevorzugte Verbundenheit neigen du-verbundene Menschen dazu, sich selbst zu vernachlässigen. Sie definieren sich über andere, was dazu führt, dass die eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben. Dadurch sind du-verbundene Menschen auch leicht zu manipulieren. Ein Außenstehender kann einen du-verbundenen Menschen schnell von dessen Weg abbringen. Dies liegt daran, dass sich der du-verbundene Mensch zu sehr von anderen abhängig macht. Solche Menschen verfügen also über kein sonderlich großes, geschweige denn gesundes Selbstwertgefühl. 

Ein weiteres Defizit im sozialen Umgang haben du-verbundene Menschen bei ihrer Anpassung. Diese erscheint oftmals übertrieben, wenn nicht sogar verzweifelt. Auch spielt das geringe Selbstwertgefühl eine große Rolle. Der Versuch, sich über andere zu definieren und dementsprechend nachzuahmen, führt oftmals eher zum Gegenteil. Nicht umsonst wird du-verbundenen Menschen auch der Papagei als Metapher-Tier zugeteilt. Diese Vögel orientieren sich ebenfalls an den Menschen um sie herum. Dabei fangen sie sogar an, Menschengeräusche, wie Wörter bis hin zu ganzen Sätzen, nachzusprechen.

Andersherum hat ein du-verbundener Mensch auch Probleme, sich von anderen abzugrenzen. Auch hier wirkt das Ganze eher übertrieben. Teils kann es beim Gegenüber auch als trotzige Reaktion ankommen. In beiden Fällen wird jedenfalls deutlich, dass du-verbundene Personen große Probleme dabei haben, sich selbst zu definieren.

Auch der Verlass auf die Ratschläge anderer Personen ist eher eine Schwäche. Denn nicht immer wissen Außenstehende, was das Beste für die eigene Person ist. Ein du-verbundener Mensch nimmt sich dieser Auseinandersetzung jedoch gar nicht erst an. Er vertraut der Einschätzung seines Gegenüber. Das mangelnde Selbstbewusstsein steht ihm auch hier im Weg. Diese Eigenschaft kann nicht nur im sozialen Umfeld für Unruhe sorgen, sondern auch beruflich. Sollte ein du-verbundener Mensch eine bessere Lösung für ein Problem haben, diese aber nicht durchsetzen, so kann zum Beispiel ein Projekt schief gehen. 

Ein weiteres Problem bei dem Fokus auf andere Personen ist die Schuldzuweisung. Du-verbundene Menschen sind meist sehr schnell im Beschuldigen von ihren Mitmenschen. Dabei vergessen oder ignorieren sie ihre eigene Rolle bei einem Streit. Auch hier sind die Folgen weitere Missverständnisse.

Tipps für Du-Verbundene

In Bezug auf die Schwächen haben du-verbundene Menschen also einigen Verbesserungsbedarf. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihre Probleme am besten angehen können.

  • Fokus auf “ich”

Sowohl im privaten als auch im beruflichen sollten du-verbundene Menschen sich selbst mehr Bedeutung schenken. Dies gilt sowohl für positive als auch negative Situationen. Beim Streit, zum Beispiel, sollte auch die eigene Rolle genauer analysiert werden, bevor eine Schuldzuweisung an andere erteilt wird.

Zeitgleich sollten du-verbundene Menschen den “Ich-Anteil” gezielter fördern. Dies kann unter anderem mit Wünschen oder den eigenen Bedürfnissen erfolgen. Kaufen Sie sich zum Beispiel ein neues Kleidungsstück oder gönnen Sie sich einen Urlaub an Ihrem Lieblingsort. Halten Sie andere Personen aus Ihren Vorhaben raus. Dabei kann es auch hilfreich sein, sich einen persönlichen Freiraum zu schaffen. Gehen Sie Ihrem Hobby nach oder machen Sie Sport. Wenn Sie das nicht alleine machen möchten, dann bemühen Sie sich, Ihre Wünsche bei einer gemeinsamen Unternehmung in den Vordergrund zu stellen.

Auch wenn es zuerst negativ klingt, aber seien Sie egoistischer. Ein gewisser Grad an Egoismus ist notwendig, da er zur Selbstverwirklichung beiträgt. 

  • Gruppenzugehörigkeit

Neben einer guten Portion Egoismus sollten Sie auch auf schlechte Gruppenbeziehungen verzichten. Hierfür sollten SIe Ihre Rolle und Position innerhalb einer Gruppe ermitteln. Bin ich relevant für die Gruppe? Was trage ich zur Gruppe bei? Welche Vorteile habe ich durch die Gruppe? Solche Fragen können Ihnen dabei helfen, einen gewissen Grad an Unabhängigkeit von anderen zu gewinnen. Außerdem können Sie so besser davon abkommen, sich an andere Menschen anzupassen. Sollten Sie herausfinden, dass Sie sich innerhalb einer Gruppe merkwürdig verhalten oder ganz anders sind, als bei einer anderen Gruppe, dann überlegen Sie, bei welcher Gruppe Sie am meisten Ihre eigenen Bedürfnisse umsetzen können. Wichtig ist, dass Sie dabei gar nicht erst den Drang verspüren, sich irgendwie anpassen zu müssen.

Umgang mit Du-Verbundenen

Bei dem Umgang mit du-verbundenen Menschen ist vor allem zu beachten, dass sie von sich selbst erzählen. Haben Sie also zum Beispiel einen Freund, der als Du-verbunden gilt, so ermutigen Sie ihn dazu, über sich zu erzählen. In diesem Sinne soll er nicht einfach nur sagen, was seine Hobbys sind. Es geht vielmehr darum, dass er, wenn er von bestimmten Situationen oder Erfahrungen spricht, seinen Anteil darin reflektiert. Erzählt er Ihnen zum Beispiel von einem Streit, fragen Sie ihn gezielt nach seiner Rolle in dem Szenario. Was hat er damit zu tun? Wie war seine Reaktion? Findet er seine Reaktion oder sein Verhalten angebracht? Sie merken, es kann durchaus fördernd sein, auch das kritische Denken anzuregen. Dabei sollen Sie einen du-verbundenen Menschen keinesfalls beschuldigen oder in eine Schuld drängen. Der du-verbundene Mensch soll lediglich sich und seine Rolle kritisch reflektieren.

Zudem können Sie einem du-verbundenen Menschen auch bei seinem Selbstwertgefühl behilflich sein. Findet Ihre du-verbundene Freundin zum Beispiel ein schönes Kleid, das nicht unbedingt Ihrem persönlichen Geschmack entspricht, ermutigen Sie Ihre Freundin trotzdem, das Kleid zu tragen. Denn so können du-verbundene Menschen lernen, ihren eigenen Geschmack und ihre eigenen Bedürfnisse anzunehmen.

Du-verbundene Menschen haben außerdem das Bedürfnis, sich ständig mitzuteilen. Dies dient zum größten Teil der Anpassung. Achten Sie selbst darauf, dass Ihr Freund oder Ihre Freundin sich Zeit für sich nehmen. Zwingen Sie sie nicht dazu, alles Preis zu geben. Vermitteln Sie ihnen das Gefühl, das es völlig in Ordnung ist, Geheimnisse zu haben. Dadurch lernen du-verbundene Menschen, sich und ihre Erfahrungen oder auch Meinungen nicht von anderen abhängig zu machen.

Du-Verbundene Kinder

Natürlich neigen Kinder, als junge Menschen, ebenfalls dazu, gewisse Persönlichkeiten zu vertreten. Es gibt folglich also auch du-verbundene Kinder. Diese haben die gleichen Eigenschaften wie du-verbundene Erwachsene. Hier können Sie schon früh eingreifen, um die Defizite von du-verbundenen Menschen zu verbessern. Wenn Ihr Kind Ihnen von einem Streit erzählt, regen Sie es dazu an, seine eigene Rolle in der Situation zu reflektieren. Nutzen Sie dafür zum Beispiel die Fragen aus dem oberen Abschnitt. Gönnen Sie Ihrem Kind auch seinen eigenen Freiraum. Ein Tagebuch kann helfen. Somit kann ein Kind seine persönlichen Gedanken und Überlegungen niederschreiben, ohne sie jemandem mitteilen zu müssen. Auch dabei wird das Selbstwertgefühl gefördert, da das Kind lernt, dass seine eigenen Gedanken einen Wert haben.

Besonders wichtig ist auch die Selbstverwirklichung. Gerade in der Pubertät, aber auch schon vorher, wollen Kinder zu einem Freundeskreis gehören. Oftmals braucht es dafür bestimmte Dinge, zum Beispiel bestimmte Kleidung. Wenn Ihr Kind ein T-Shirt besonders schön findet, aber Angst hat, es könnte der Gruppe nicht gefallen, machen Sie es dem Kind schmackhaft. Sagen Sie ihm, wie gut das T-Shirt aussehen würde. Ein anderes Szenario wäre Ihre Einmischung als Elternteil. Fördern Sie die persönliche Entwicklung Ihres Kindes, indem es seinen eigenen Kleidungsstil finden darf. Versuchen Sie also Ihr Kind nicht zu einem Kleid zu überreden, wenn es T-Shirt und Jeans bevorzugt. Das würde nur das Selbstvertrauen mindern und das Kind dazu veranlassen, mehr auf die Meinungen und Ansichten anderer zu vertrauen.