Der Sachtyp, auch bekannt als blaues Naturell oder Temporiker, hat ein ausgeprägtes Sachtypen-Wesen, während das rote Naturell, der Handlungstyp, als Schwäche fungiert. Die Kurzform dieses Typen ist STN. Zudem werden dem STN auch die Metapher-Tiere Blauwal und Orang-Utan zugeteilt.

Orang-Utan und Blauwal sind die Metapher-Tiere des Sachtyp-Naturell (STN)

Was sind die Merkmale des Sachtypen?

Personen vom Sachtyp-Naturell gehören zum Grundtyp der Zeitorientierung. Das bedeutet, dass diese Personen die anderen Lebensbereiche Aktivität und Verbundenheit vernachlässigen. Der Fokus dieser sogenannten Temporiker liegt bei Gelassenheit und Ausdauer. Diese beiden wesentlichen Merkmale gehen in weitere Charakterzüge über. Die typischen Merkmale eines Temporikers sind:

  • vermeiden es, “Nein” zu sagen
  • beruhen auf “vielleicht”
  • zeigen viel Verständnis für andere
  • sind sehr rücksichtsvoll
  • eher passiv
  • nehmen Kritik sehr ernst
  • eher geistig als praktisch veranlagt

Es stellt sich schnell heraus, das Temporiker in gewisser Art sogenannte “Pleaser” sind. Es sind also Persönlichkeiten, die es jedem recht machen wollen. Somit ist gerade Kritik, besonders, wenn sie negativ ausfällt, äußerst schwer für solche Menschen zu verkraften. Die Schwierigkeit Dinge abzuschlagen, zu ändern oder zu trennen, also “Nein” zu sagen, betont diese Theorie. Im Groben und Ganzen fällt Temporikern also vieles schwerer, als Personen von den anderen Grundtypen.

Stärken des STN

Der STN hat durchaus Stärken, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint. Zu diesen zählen:

  • Motivation durch Konkurrenz und eigene Erfolge
  • Zielsetzung und -strebigkeit
  • Bewegungsdrang, zum Beispiel Sport

Der STN mag sich zwar gerne mit der Zufriedenheit aller anderen Menschen aus seinem Umfeld befassen, aber dennoch ist ein gewisser Ehrgeiz in Bezug auf seine eigene Person gegeben. Besonders im Beruf möchte der STN Erfolge verzeichnen und herausstechen können. Daraus ergibt sich auch, dass der STN sehr zielstrebig ist. Der Körper ist Teil dieser Zielstrebigkeit. Ein gutes Aussehen zählt für den STN viel. Daher ist Sport oftmals ein wesentlicher Bestandteil des Lebensstils eines STN.

Hemmnisse/ Schwächen des STN

Zu jeder Stärke gibt es auch eine Schwäche. Diese entstehen beim 123-Modell aus den unterschiedlichen Foki eines jeden Grundtypen. Beim STN stehen folgende Hemmnisse im Vordergrund:

  • großer Wunsch nach Perfektionismus
  • scheut jegliches Risiko
  • Absagen oder Veränderungen werden grundsätzlich vermieden

Die Hemmnisse des STN zeigen deutlich, dass dieser Typ auf der Zufriedenstellung anderer beruht. Gleichzeitig werden große Anforderungen an die eigene Person gestellt, die in erster Linie auf den beruflichen Erfolg zielen. Dieser Druck auf der einen Seite und die Nachgiebigkeit auf der anderen bilden den zentralen Konflikt dieses Grundtypen.

STN im Alltag

  • Soziales

Sachtypen sind keine optimalen Gesprächspartner. Dies liegt einerseits daran, dass sie bessere Zuhörer sind. Andererseits liegt es aber auch an der allgemeinen Zurückhaltung dieser Personen bei einfachen Gesprächen, zum Beispiel beim Smalltalk. Bei Fachgesprächen ist der Sachtyp schon offener, da er sich im Voraus Argumente zurecht legt und mit diesen die Diskussion führt. Solange das Interesse an einem Thema besteht, bleibt ein Temporiker bei einer Unterhaltung. Sinkt jedoch das Interesse an einem Thema, so wechselt er auch gerne das Thema. Gleiches gilt für Stresssituationen, wie zum Beispiel Streit. Diese sind für Temporiker sehr schwierig. Dabei wechseln sie schnell und völlig belanglos das Thema. Darüber hinaus entziehen sich Temporiker auch gerne der Verantwortung, besonders in Bezug auf Entscheidungen. Dies kann sowohl im privaten als auch im beruflichen Leben passieren. 

Der STN identifiziert sich vor allem mit schwächeren oder leidenden Mitmenschen. Dies liegt an seiner Natur, da er generell ein überdurchschnittliches Mitgefühl hat. Aber auch persönliche Erlebnisse können dabei eine Rolle spielen. Der STN lässt sich oftmals lieber Einweisungen erteilen, als selber für andere eine Entscheidung treffen zu müssen. Dementsprechend ist es wahrscheinlich, dass sich im persönlichen Umfeld eines STN Personen befinden, die gerne den Ton angeben.

  • Ordnung

Ein Temporiker liebt die Ordnung. Tatsächlich mindert es auch seine persönliche Zufriedenheit, wenn Unordnung herrscht. Zudem sind Temporiker sehr bedacht bei organisatorischen Angelegenheiten, egal ob Finanzen oder Besitztümer. Alles muss gut überlegt sein. Bei finanziellen Angelegenheiten bedeutet das, dass Temporiker genau abwägen, wann und wie sie ihr Geld ausgeben. Bei Besitztümern hingegen bezieht sich das Ganze insbesondere aufs Wegwerfen und Loslassen. Eher etwas weggeschmissen wird, überlegt ein Temporiker genau, ob er ein Objekt nicht doch weiter behält, für den Fall, dass es später nochmal gebraucht wird. Temporiker sind also klassische Sammler. Auch hier findet sich die Problematik von “Vielleicht” und “Nein” wieder. 

  • Arbeit

Die Karriere ist für Temporiker wichtig und gleichzeitig  auch problematisch. Durch den “Vielleicht-Nein”-Konflikt sind berufliche Niederschläge und Veränderungen schwierige Herausforderungen. Auch hier zählt die Zufriedenheit der Kollegen und des Arbeitgebers mehr als die eigenen Bedürfnisse.

Probleme beim STN

Personen des STN machen sich fast das Leben selber schwierig. Mit ihrer Zurückhaltung und Unentschlossenheit schaffen sie meist mehr Probleme als Lösungen. Gerade im beruflichen Umfeld ist dies spürbar. Bei Unzufriedenheit im Job ist ein Wechsel für den STN sehr schwierig zu vollziehen. Auch hier macht sich wieder der “Vielleicht-Nein”-Konflikt bemerkbar. Auch Konfliktsituationen, wie Streit, werden entweder gemieden oder der Ärger wird geschluckt. Allerdings bedeutet das nicht, dass der STN dadurch unzufrieden wird. Im Gegenteil, seine Zufriedenheit erfolgt unter anderem durch die Zufriedenstellung anderer.

Bekannte Vertreter des Sachtypen

  • Bill Gates
  • Albert Einstein
  • Angela Merkel
  • Woody Allen
  • Jodie Foster
  • Immanuel Kant
  • Bob Dylan

Jeder Mensch gehört zu einem der drei Grundtypen. Auch namhafte Persönlichkeiten sind dabei keine Ausnahme. Einige bekannte Temporiker sind:

Bei dieser Liste handelt es sich eher um Vermutungen, da keine genaue Studie vorliegt. Anhand von Informationen über diese Personen konnten allerdings gewisse Züge des STN festgestellt werden.

Der Umgang mit Menschen des Sachtypen

Für manche Personen mag der STN als schwierig erscheinen. In gewisser Weise haben tatsächlich alle drei Grundtypen ihre Probleme. Wichtig ist, die Idee hinter dem 123-Modell zu bedenken. Schließlich geht es darum, sich selbst oder seinen Gegenüber besser zu verstehen, indem man die Natur eines Menschen besser zuordnen kann. Beim STN gibt es gewisse Dinge, die man vermeiden sollte. Dazu zählen unter anderem:

  • unnötige Kritik
  • Streit provozieren
  • Drängung zu Entscheidungen
  • Ignorieren

Am besten sollte man sich also im Umgang mit dem STN auf seine Stärken konzentrieren und ihm bei seinen Schwächen entgegenkommen. In diesem Sinne sollte man auf folgende Dinge achten:

  • Akzeptieren Sie ein “Nein” vom STN
  • Nehmen Sie den STN wahr und lassen Sie ihn nicht nach Aufmerksamkeit betteln
  • Überfallen Sie einen STN nicht mit zu vielen Dingen, sondern gehen Sie es ruhig an

Kinder des STN

Ein Kind, welches sachtypische Merkmale aufweist, ist zurückhaltend und tut sich, ebenso wie Erwachsene STN, schwer bei Entscheidungen. Auch im sozialen Leben sind die Kinder eher vorsichtig. Sie reden nicht viel und halten an wenigen, wichtigen Bezugspersonen fest. Da ein Kind sich noch in der Entwicklungsphase befindet, sind diese Persönlichkeitsmuster jedoch kein Grund zur Sorge. Mit einfachen Hilfestellungen können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, offener und zufriedener das Leben zu meistern. 

  • Kritik

Der STN ist darauf aus, Kritik zu vermeiden. Darum ist er auch so vorsichtig und bei der Arbeit besonders sorgfältig. Gleiches gilt für Kinder des STN. Auch sie nehmen Kritik sehr ernst. Gerade in jungen Jahren kann besonders harsche Kritik sehr schlecht für die persönliche Entwicklung sein. Bei Kindern des STN ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Als Elternteil sollten Sie gezielt auf diese Schwäche Ihres Kindes eingehen. Sie dürfen durchaus Kritik üben, aber ein paar Tipps helfen dabei, den richtigen Ton und Moment zu erwischen. Wenn Ihr Kind zum Beispiel Hausaufgaben gemacht hat, fragen Sie es, ob es dazu etwas hören möchte. Antwortet es mit “Ja”, heben Sie zuerst die positiven Dinge hervor, zum Beispiel die Sorgfalt, mit der die Hausaufgabe erledigt wurde. Dann gehen Sie über zu den Mängeln, zum Beispiel auf ein falsches Ergebnis. Hier müssen Sie nicht absolut negativ klingen, sondern eher einen Verbesserungsvorschlag geben. Oder fragen Sie einfach nach. Im Falle einer Matheaufgabe, zum Beispiel, können Sie Ihr Kind fragen, ob es sich bei der Kommasetzung sicher ist. Hat es vielleicht ein Minus mit einem Plus verwechselt? Mit solchen Fragen lernt Ihr Kind, dass nicht alle seine erledigten Arbeiten perfekt und frei von Kritik sind und dass Fehler normal sind. Zudem geben Sie Ihrem Kind dadurch die Möglichkeit, den Fehler zu beheben, eher schlechte Kritik (im Falle der Hausaufgabe eine schlechte Note) folgt. Wichtig ist vor allem, dass Sie nicht unnötig Kritik äußern. Im Falle einer fehlerhaften Hausaufgabe wäre das zum Beispiel, das Kind als “dumm” zu bezeichnen. Damit ist dem Kind in keiner Weise geholfen. Gehen Sie stattdessen lieber auf negative Aspekte ein und lassen Sie Ihr Kind selber seine Fehler korrigieren.

  • Kommunikation

Der HTN ist kein großer Redner. Wenn er mal etwas sagt, sollte angemessen reagiert werden. Bei Ihrem Kind sollten Sie nicht einfach einen lässigen Kommentar abgeben oder es gar ignorieren. Hören Sie ihm zu und führen Sie das Gespräch weiter. Die Kommunikation spielt auch eine große Rolle bei den Erfolgen Ihren Kindes. Wenn es eine gute Note schreibt oder ein tolles Bild gemalt hat, dann freuen Sie sich und loben Sie es. Dadurch lernt das Kind, dass es auch alleine wunderbare Dinge vollbringt.

Wenn Sie möchten, dass Ihr Kind etwas Bestimmtes tut, zum Beispiel eine Hausarbeit erledigen, dann zwingen Sie es nicht. Ermutigen Sie es lieber und erklären Sie ihm, welche Vorteile es hätte und was für eine tolle Hilfe das wäre. So sollen Ihr Kind also quasi dazu bewegen, etwas zu tun.

  • Entscheidungen

Fehler gehören zum Leben dazu. Je früher ein Kind lernt, dass Fehler passieren und wie diese hilfreich und nicht nur schlecht sein können, desto besser. Nehmen Sie Ihrem Kind die Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen. Sie können dafür ein Beispiel von sich selbst oder jemanden, den das Kind auch kennt, nennen. Wichtig ist, dass Sie betonen, dass nichts weiter passiert ist, sondern dass es sehr lehrreich war. So lernt das Kind nicht nur, dass Fehler dazu gehören, sondern auch damit umzugehen und einen Nutzen für die Zukunft daraus zu ziehen.

Bei Entscheidungen ist auch wichtig, dass Kinder des STN nicht gleich mit “Ja” antworten. Um dies zu vermeiden, besprechen Sie die Auswirkungen einer Entscheidung. Dazu zählen auch etwaige Vor- und Nachteile. Hier können alle möglichen Situationen anfallen. Urlaub, Ausbildung, Essen – all das sind Entscheidungen. Der Sachtyp sagt oftmals “Ja” oder “Vielleicht”. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind durchaus auch mal “Nein” sagt. Wenn es zu oft “Ja” sagt, trifft es weniger seine eigenen Entscheidungen und zieht lediglich bei den anderen mit. Außerdem kann besonders im beruflichen Leben dies schnell zur Überforderung führen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei zu verstehen, dass es in Ordnung ist, “Nein” zu sagen. Dabei muss es nicht unbedingt beim “Nein” bleiben. Allerdings sollte das Kind lernen, auch erstmal “Nein” zu sagen. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Kind sich doch für etwas entscheidet, kann aus einem “Nein” auch ein “Ja” werden. 

  • Sport

Bewegung ist für den HTN wichtig. Es liegt also nahe, dass Ihr Kind sich auch für Sport begeistert. Geben Sie ihm diese wichtige Auszeit. Achten Sie nur darauf, dass die Bewegung nicht zum Zwang oder gar zur Sucht wird.

  • Opferrolle

Der STN sieht sich oft als Opfer eines Streits oder einer anderen schwierigen Situation an. Dies ist aber teils eher ein Gefühl als die Wahrheit. Gerade bei Kindern, zum Beispiel bei Geschwistern, kann dies zu Problemen führen. Denn hier greifen oftmals die Erwachsenen ein und bestrafen eventuell das falsche Kind. Ihr Kind sollte also früh lernen, dass es selbst auch der “Täter” sein kann. Somit sollten Sie zusammen mit Ihrem Kind die Situation, zum Beispiel einen Streit, analysieren. Dabei ist es wichtig, dass Sie mit den richtigen Fragen bei Ihrem Kind nachhaken, ob es nicht vielleicht auch besser hätte reagieren können. Wenn Ihr Kind dazu neigt, sich komplett in der Opferrolle zu verlieren, also quasi sehr selbstmitleidig ist, dann sollten Sie mit ihm sein Glück besprechen. Zeigen Sie ihm, dass es sich glücklich schätzen kann, zum Beispiel, weil es ein eigenes Haustier hat oder einen tollen Familienurlaub gemacht hat. Dadurch lernt Ihr Kind kritisch zu reflektieren und auch dankbar für das Gute in seinem Leben zu sein.

Der STN zusammengefasst

Menschen des Sachtypen zeigen sich motiviert, vor allem im Beruf. Erfolg treibt sie dazu an, sich zu verbessern und weitere Ziele zu erreichen. Sie sind sehr zielstrebig, was sowohl für die schulische als auch die berufliche Laufbahn von Vorteil ist. Allerdings haben sie auch bestimmte Schwächen, allen voran ihre teils uneigenständige Art. Sie sagen oft zu vielen Dingen “Ja” und vertreten somit nicht ihre eigenen Interessen. Gleichzeitig stellen sie sich bei schwierigen Situationen oft als Opfer dar. Auch in Sachen Kommunikation gibt es einiges zu lernen für den HTN. Aber all diese Schwächen sind keinesfalls notgedrungen. Mit ein wenig Geduld der Mitmenschen und etwas Eigeninitiative kann der HTN seine Schwächen ausbessern. Besonders Kinder können bereits von jung an viel lernen, um später keine Sorgen oder Probleme bezüglich ihrer Persönlichkeit zu haben. Dabei ist es wichtig, dass auf keinen Fall Druck ausgeübt wird. Geben Sie Ihrem Kind Zeit, sich mit seinen Interessen zu beschäftigen. Betonen Sie das Glück und Wohlergehen des Kindes, damit es nicht in seiner Opferrolle stecken bleibt. Zudem sollten Sie es eigene Entscheidungen treffen lassen, damit es nicht nur dem Willen anderer folgt. Letztlich hängt natürlich auch der eigene Wille des HTN davon ab, ob er sich bessern möchte oder nicht. Auch hier gilt: nehmen Sie sich Zeit und setzen Sie sich nicht unter Druck.