Eine Person, die sich an der Vergangenheit orientiert, ist tief mit dieser verbunden. Dies hat dann nicht nur besondere Auswirkungen auf das gegenwärtige Leben dieser Person, sondern auch auf deren Wesen. Als Metapher-Tiere werden oftmals der Elefant und die Schildkröte genutzt. Dies liegt zum einen an deren ruhigen Wesen und zum anderen daran, dass diese Tiere vieles nicht vergessen. Bei Personen, die sich an der Vergangenheit orientieren, machen sich diese Merkmale ebenfalls bemerkbar.

Schildkröten und Elefanten sind die Metapher-Tiere für vergangenheitsorientierte Menschen

Merkmale von Vergangenheitsorientierten

Es heißt, dass man aus der Vergangenheit lernt. Dieses Sprichwort nehmen Vergangenheitsorientierte mehr als wörtlich. Man könnte fast glauben, dass diese Person stets in der Vergangenheit verweilen. Dies bringt jedoch auch einige Vorteile mit sich. Vergangenheitsorientierte können zum Beispiel gelernte Dinge besser behalten als andere. Auch wichtige Daten aus der Vergangenheit, wie Geburts- oder Todestage, bleiben Vergangenheitsorientierten stets im Gedächtnis. Sie sind also überhaupt nicht vergesslich, ganz im Gegenteil. Sowohl schlechte als auch gute Erfahrungen und Erinnerungen bleiben stets erhalten. Als Berufe eignen sich somit durchaus Arbeiten, die auf solche Stärken angewiesen sind. Dazu zählen unter anderem Übersetzer, Bibliothekar, Archivar und Archäologe.

Defizite bei Vergangenheitsorientierten 

Nichts oder kaum etwas zu vergessen klingt auf den ersten Blick gut – hat aber auch einen wesentlichen Nachteil. Vergangenheitsorientierte sind überaus nachtragend. Es fällt ihnen also schwer, mit der Vergangenheit abzuschließen. Stattdessen nehmen Vergangenheitsorientierte diese immer wieder mit in gegenwärtige Situationen. Besonders im sozialen Bereich des Lebens kann es dadurch zu Komplikationen, wie zum Beispiel unnötige Streitereien, kommen. Ein weiteres Manko für das Sozialleben ist, dass Vergangenheitsorientierte gerne in der Vergangenheit verweilen. Dadurch sind sie gehemmt, sich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Egal ob es um die berufliche Zukunft oder andere langfristigen Beziehungen geht – Vergangenheitsorientierte neigen dazu, sich von solchen Plänen zu distanzieren. Somit können auch Entscheidungen schwer fallen und eventuell falsch sein. Denn die Entscheidungen richten sich nach der Vergangenheit, was in manchen Situationen eher ein Nachteil ist. Die Orientierung an der Gegenwart sowie der Zukunft kommen dabei folglich zu kurz. Umso schwieriger ist es auch für Vergangenheitsorientierte sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. 

Je nach den gemachten Erfahrungen eines Vergangenheitsorientierten, können auch Erscheinungen wie Angst und Heimweh auftreten. Die Angst bezieht sich dabei auf wiederholende Situationen, was gerade bei schlechten Erfahrungen verstärkt auftritt. Das Heimweh hingegen beschreibt die Sehnsucht nach “früher war alles besser”. Es ist also der Wunsch, zurück in eine Zeit zu kehren, in der positive Erfahrungen gemacht wurden. Diese beiden Zustände betonen nochmals die Hemmung von Vergangenheitsorientierten, sich mit der Gegenwart oder gar der Zukunft auseinanderzusetzen.

Auch der Umgang mit alten Sachen ist bei Vergangenheitsorientierten ein Problem. Schnell kann es dadurch auch zu großen sowie unnötigen Sammlungen von Dingen aus der Vergangenheit kommen. So etwas kann schnell ausarten, wenn der Platz ausgeht. Außerdem laden erhaltene Dinge, wie Spielzeug, Bücher oder Liebesbriefe, zum Verweilen in der Vergangenheit ein, was den gesamten Zustand nur verschlimmert. 

Tipps für Vergangenheitsorientierte

Es gibt einige Tipps für Vergangenheitsorientierte, die dabei helfen, besonders die Schwächen zu verbessern. Zum einen gibt es da den Fokus auf die Zukunft, also eine direkte Auseinandersetzung mit der größten Hemmung. Zum anderen hilft aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Das Ganze sieht etwa so aus:

  • Zukunftsorientierter

Ein Vergangenheitsorientierter tut sich gut daran, sich mehr mit der Zukunft zu beschäftigen und nicht in der Vergangenheit zu verweilen. Machen Sie sich einen Plan für die Zukunft, sei es ein Urlaub, ein Essensplan oder auch etwas Größeres, wie zum Beispiel einen Kinderwunsch. Tasten Sie sich langsam, aber sicher an Ihre Zukunft heran. Nutzen Sie Ihren Plan auch für die Gegenwart. Sollte es zu einer unschönen Situation kommen, flüchten Sie sich nicht in die Vergangenheit. Stellen Sie sich der gegenwärtigen Situation und überlegen Sie, ob diese zu Ihren Zukunftszielen passt. Streit und Stress gehören zum Leben. Es ist an Ihnen, abzuwägen, ob ein Streit oder eine Stresssituation nicht einfach Teil Ihrer Zukunftspläne sind. 

  • Vergangenheitsbewältigung

Gleichzeitig müssen Sie lernen, kritischer mit der Vergangenheit umzugehen. Um dies zu tun, sollten Sie lernen, auch mit einigen vergangenen Situationen abzuschließen. Vergeben Sie, verzeihen Sie, lassen Sie Dinge ruhen. In Erinnerungen zu schwelgen hilft einer gegenwärtigen Situation wenig. Dabei kann es hilfreich sein, sich zu fragen, ob eine vergangene Situation oder Erfahrung überhaupt noch relevant ist. Wenn Sie mehrere ähnliche Erfahrungen haben, insbesondere schlechte Erfahrungen, ziehen Sie Ihre Lehre daraus und schließen Sie mit den Details ab. Konzentrieren Sie sich dabei auf das Wesentliche.

Umgang mit Vergangenheitsorientierten

Egal ob als Kind oder Erwachsener – Vergangenheitsorientierte brauchen in der Regel den gleichen Umgang. Da sie besonders mit der Zukunft zu kämpfen haben, ist es wichtig, besonders im jungen Alter einen Vergangenheitsorientierten zu unterstützen. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, rechtzeitig einen Plan für die Zukunft zu machen. Zu langes Warten oder Zögern können verhindern, dass zum Beispiel Bewerbungsfristen eingehalten werden. Als Außenstehender können Sie bei der Planung und Organisation helfen. Dabei ist es wichtig, das Gefühl zu vermitteln, dass es nichts zu befürchten gibt. Im Gegenteil: Die Zukunft kann Spaß machen, besonders, wenn es sich um einen freudigen Anlass wie den ersten Job oder ein Studium handelt. 

Sie können einem Vergangenheitsorientierten auch dabei helfen, die Vergangenheit loszulassen. Bei Kindern fängt dieser Prozess mit altem Spielzeug an. Irgendwann möchte es nicht mehr damit spielen. Dann ist es Zeit, das Spielzeug abzugeben. Sich von der Vergangenheit zu trennen oder auch zu lösen, fängt also schon bei kleinen Dingen an. Je früher ein vergangenheitsorientierter Mensch das Loslassen lernt, desto einfacher fällt es ihm im weiteren Leben.

Vergangenheitsorientierte Kinder

Ob ein Kind vergangenheitsorientiert ist, lässt sich früh erkennen. So erinnern vergangenheitsorientierte Kinder ihre Eltern an Versprechen, sind gut im Lernen und sträuben sich vor neuen, unbekannten Dingen. Sie können sich vieles gut merken und so vergangene Situationen, wie zum Beispiel einen Streit, Wort für Wort wiedergeben. Bei vergangenheitsorientierten Kindern lässt sich auch schon früh beobachten, dass sie nicht oder nur ungerne loslassen. Es fängt beim Spielzeug an und hört mit der Ausbildung und dem sozialen Leben auf. Um Ihrem Kind zu helfen, nehmen Sie sich die Tipps für den Umgang mit vergangenheitsorientierten Personen zur Hand. Fordern Sie die Auseinandersetzung mit der Zukunft heraus, indem Sie zum Beispiel das Kind fragen, wohin es in den Urlaub möchte. Auch das rechtzeitige aussortieren von unnötigen oder nutzlosen Dingen, wie zu kleine Kleidung, altes Spielzeug und dergleichen, helfen dabei, den Vergangenheitsbewältigungsprozess zu fördern. Setzen Sie Ihr Kind dabei nur nicht unter Druck. Schon kleine Fortschritte reichen aus, um das spätere Leben einfacher zu machen.