Eisbär, Adler, Leopard, Igel, Katze, Kamel – all das sind Metapher-Tiere für ich-verbundene Menschen. Warum? Ganz einfach: all diese Tiere sind Einzelgänger. Sie kommen gut allein zurecht und verzichten auf Gesellschaft. Ich-verbundene Menschen sind diesen Tieren in ihrem Verhalten durchaus ähnlich. Ob sich diese Personen als Egoisten bezeichnen lassen können, erfahren Sie hier.

Leoparden, Katzen, Kamele, Eisbären, Adler und Igel sind die Metapher-Tiere für ich-verbundene Menschen

Merkmale von Ich-Verbundenen

Ich, ich, ich. Für viele Menschen ist das keine schöne Eigenschaft. Tatsächlich sind ich-verbundene Menschen sehr auf sich bezogen. Sie finden es in Ordnung, wenn nicht sogar völlig normal, dass sie sich selbst an erste Stelle stellen. Allerdings sind ich-verbundene Menschen nicht unbedingt Egoisten. Sie beschäftigen sich viel mit der eigenen Person, kritisieren diese aber auch. Das liegt in erster Linie daran, dass ich-verbundene Menschen sich selbst am meisten vertrauen. Bevor sie also jemand anders um Hilfe bitten würden, versuchen sie, ein Problem oder eine Aufgabe selbst zu meistern. Daraus geht also nicht nur ein gewisser Stolz, sondern auch eine Vorsicht gegenüber anderen Menschen vor. “Do-it-yourself” lautete hier das Motto. Zudem schätzen ich-verbundene Menschen auch ihre Eigenverantwortung und Selbsthilfe. 

Ich-verbundene Menschen gleichen ihre Sprache ihrer Persönlichkeit an. So kommt es, dass sie oftmals nur von sich erzählen, auch wenn andere Personen an einem Erlebnis beteiligt waren. Dies verleitet den Gegenüber zu glauben, dass der ich-verbundene Mensch ganz allein in der Erzählung agiert hat.

Defizite bei Ich-Verbundenen

Auch wenn es sich nicht um klassische Egoisten handelt, so sind ich-verbundene Menschen doch sehr oft als Einzelgänger unterwegs. Andere Menschen interessieren sie teils nur wenig. Zuerst steht immer die eigene Person im Vordergrund. Diese egoistischen Züge machen ich-verbundene Menschen nicht gerade bei den Mitmenschen beliebt. So kommt es durchaus vor, dass sie sich innerhalb einer Gruppe schnell verunsichern lassen. Denn in einer Gruppe kommen mehrere Menschen zusammen. Das Interesse wird auf alle Beteiligten verteilt. Ein ich-verbundener Mensch hat dabei Probleme, seinen Platz zu finden. Dadurch schließt er sich eventuell selber aus, was natürlich auf Dauer zur Einsamkeit führen kann. Ich-verbundene Menschen sind also anfällig für eine soziale Isolation. Diese rührt auf der einen Seite von dem Fokus auf die eigene Person. Auf der anderen Seite spielt aber das Problem von ich-verbundenen Menschen, sich anderen anzuvertrauen, eine tragende Rolle.

Tipps für Ich-Verbundene

Sollten Sie sich als ich-verbundenen Menschen sehen, dann gibt es einige Mittel und Wege, ihrem Fokus auf sich selbst etwas an Bedeutung zu nehmen. Versuchen Sie andere Personen mehr mit einzubeziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Unterhaltung, eine Erzählung oder gemeinsame Aktivitäten geht. Gemeinsame Sportarten, zum Beispiel, sind ein guter Weg mit anderen zu interagieren. Gerade Teamsportarten, wie Fuß- oder Handball, eignen sich besonders gut. Geben Sie Ihren Mitmenschen etwas mehr Vertrauen. Denn Sie sind nicht allwissend – niemand ist es. Es gibt immer Spezialisten für diverse Fachgebiete. Wenn Sie sich diesen Fakt vor Augen führen, dann fällt es Ihnen leichter, anderen etwas mehr Vertrauen zu schenken. Sie müssen dabei nicht gleich ins kalte Wasser springen. Versuchen Sie es mit kleinen Schritten. Gehen Sie zum Beispiel einem Hobby mit Ihren besten Freunden oder Ihrer Familie nach. Diese Personen kennen Sie und haben somit bereits ein gewisses Vertrauen zu ihnen aufgebaut. Bei einem gemeinsamen Hobby können Sie dieses vertiefen und so Ihre sozialen Beziehungen fördern. Bei Erzählungen sollten Sie darauf achten, dass wenn Sie zum Beispiel von einem gemeinsamen Urlaub reden, auch betonen, dass Sie nicht allein unterwegs waren. Nutzen Sie also das Wort “Wir”, wenn es zur Geschichte gehört. 

Umgang mit Ich-Verbundenen

Ich-verbundene Menschen haben ihre Fehler, ebenso wie die anderen Verbundenheits-Typen. Dennoch sind sie nicht allzu schwierige Menschen. Wenn Sie eine Bekanntschaft zu einem ich-verbundenen Menschen pflegen, können Sie diesen bei seiner persönlichen Entwicklung unterstützen. 

  • Gemeinsam erreicht man mehr

Gemeinsame Aktivitäten sind der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Helfen Sie einem ich-verbundenen Menschen dabei, sich an gemeinschaftlichen Aktivitäten zu beteiligen. Teamsport wäre eine gute Möglichkeit. Denn hier wird der ich-verbundene Mensch geradezu gezwungen, sich auf seine Mitspieler zu verlassen. Auch kleine, alltägliche Dinge, wie gemeinsames Kochen, können die Situation bereichern. Denn hierbei können Sie die Arbeit untereinander aufteilen. 

Ich-Verbundene Kinder

Kinder sind relativ früh schon auf ein soziales Umfeld angewiesen. Die erste Zeit beginnt normalerweise im Kindergarten. Ich-verbundene Kinder sind jedoch nicht sehr umgänglich mit den anderen Kindern, was sie sehr unbeliebt macht. So teilen sie beispielsweise nicht gerne. Wenn zum Beispiel nicht mehr genügend Kekse für alle da sind, interessiert ein ich-verbundenes Kind nur, dass es selbst noch einen Keks abbekommt. Die Mitmenschen werden komplett ignoriert. Auch beim Spielen bedenken sie nur das, was sie wollen. Wenn sie jedoch ausgeschlossen werden, ist das Geschrei groß. 

Wenn ich-verbundene Kinder vom Urlaub oder anderen Unternehmungen erzählen, ist besonders auffällig, dass sie nur “ich habe gemacht..” sagen. Sie reden, so scheint es zumindest, nur von sich, als ob sie alleine unterwegs gewesen wären. Auch hier zeigt sich wieder das Bild des Vermeidens von “Wir”.

Da Kinder, besonders im jungen Alter, viel emotionaler auf ihre Umwelt reagieren, sind ich-verbundene Kinder besonders von Problemen betroffen. Ihre Art macht sie bei anderen nicht beliebt, wodurch sie schon frühzeitig von der Gruppe ausgeschlossen werden können. Das tut dem ich-verbundenen Kind alles andere als gut. 

Als Erzieherin oder Elternteil können Sie einem ich-verbundenen Kind jedoch sehr gut helfen. Üben Sie zum Beispiel das Teilen mit dem Kind. Auch gemeinschaftliche Spiele, bei denen als Team agiert oder gemeinsame Entscheidungen getroffen werden müssen, helfen dabei. Wichtig ist, dass ein ich-verbundenes Kind lernt, dass nicht alle nach seiner Pfeife tanzen können. Zudem soll es auch begreifen, dass es als Einzelgänger in mehreren Lebenssituationen durchaus schwierig wird. Durch die frühzeitige Vermittlung von Teamwork und Nächstenliebe können die wichtigen Werte erkannt und umgesetzt werden. Gerade bei Teamsportarten werden diese Werte und deren Vorteile deutlich. Bedenken Sie, dass ich-verbundene Kinder nicht grundsätzlich unfähig sind, mit anderen Menschen zu interagieren und auch Nachsicht zu üben. Das Potential ist durchaus da, nur wird es zum Teil von der eigenen Person wenig umgesetzt. 

Ich-verbundene zusammengefasst

Ich-verbundene Menschen sind nicht so schwierig, wie es zuerst erscheinen mag. Sie müssen lernen, nicht nur an sich zu denken und alles auf sich zu beziehen, sondern auch andere Menschen und deren Bedürfnisse wahrzunehmen. Dabei kann die richtige Kommunikation nur begrenzt helfen. Besser wäre in diesem Fall ein praktischer Ansatz. Durch Teamsport und Teamarbeiten lernen ich-verbundene Menschen, sogar auch als Kind, dass zu viel Eigenverantwortung und “Do it yourself” auf Dauer nicht von Vorteil sind. Auch die Sprache sollte diesem Grundsatz angepasst werden. Von “ich” zu “wir” ist schnell gelernt. Dadurch können sich ich-verbundene Menschen auch besser innerhalb einer Gruppe orientieren. Auch das Treffen mit fremden Menschen wird dadurch erleichtert.