Denken gehört im 123-Modell zu dem Aktivitäts-Grundtyp. Im 123-Modell beschreibt “Denken” die Verarbeitung von Inhalten, die jemand aufgenommen hat. In diesem Sinne also alles, was gelesen, gehört oder gesehen wurde. Dabei werden die Inhalte analysiert, organisiert und nach Relevanz gewichtet. Es handelt sich hierbei also um einen recht komplizierten Prozess. Dieser läuft nahezu ständig. Denn ein Denker denkt über alle Wahrnehmungen nach, die er aufnimmt. Da immer wieder neue Eindrücke dazu kommen, ist das Gehirn eines Denkers rund um die Uhr beschäftigt.

Was ist ein Denker? 

Im 123-Modell ist ein Denker jemand, der sich über alles gründlich Gedanken macht. Dieser Prozess, also die Verarbeitung sämtlicher Reize, die ein Denker aufnimmt, verleihen ihm gewisse Stärken und zugleich auch wieder Schwächen. Als Denker wird jemand im 123-Modell bezeichnet, der das Denken den anderen Aktivitätstypen “Fühlen” und “Machen” bevorzugt. 

Was macht der Denker? 

Die einfachste Antwort: er denkt. Dazu gehört aber noch viel mehr. Das Denken veranlasst einige Charakterzüge des Denkers. Diese wirken sich auf sein Wesen und folglich auch auf sein privates und berufliches Leben aus. So denkt er still für sich nach, bevor er etwas sagt. Dabei ist die richtige Wortwahl für ihn sehr wichtig. Durch das “Überdenken” muss sein Gegenüber durchaus mal nachfragen, bevor sich ein Denker letztlich zu etwas äußert. Für den Denker ist es auch typisch, in Halbsätzen zu antworten. 

Ein weiteres Grundmerkmal des Denkers ist seine Gehirnaktivität. Schon gleich morgens ist das Gehirn eines Denkers voll dabei und mit gedanklichen Prozessen beschäftigt. Kein Wunder also, dass Lesen und Schreiben diesen Personen besonders gut gefallen und auch gut tun. Denn dadurch erhalten sie ihre notwendige Aktivität.

Am auffälligsten ist zudem die Art wie eine Denker denkt. Er nimmt Informationen gezielt auf und verarbeitet diese in aller Ruhe und absolut gewissenhaft. Dadurch schweift er nicht nur manchmal ab, sondern entzieht sich auch einer Unterhaltung, weil er sich aufs Denken konzentriert. Ein Denker analysiert sämtliche Einflüsse, die er wahrnimmt. Er sortiert diese und bestimmt dadurch deren Relevanz. Sein Gehirn arbeitet also non-stop. Es ist dieser teils komplizierte und vor allem lange Prozess, der die Schwächen des Denkers verursacht.

Welche Defizite hat ein Denker?

Durch seinen Denkprozess kommt es schließlich zu einigen Schwächen beim Denker. Neben dem Abschweifen und dem sich in Gedanken quasi verlieren kommen auch noch Unbeholfenheit und Angst hinzu. Die Unbeholfenheit bezieht sich hierbei auf praktische Dinge, wie zum Beispiel handwerkliche Arbeiten. Der Denker denkt mehr, als er letztlich macht. Darum braucht er bei praktischen Arbeiten länger als andere Menschen. Auch seine kommunikativen Fähigkeiten werden durch sein Denken gehemmt. So dauert es meist seine Zeit, bis er die richtige Wortwahl findet. Oftmals kommt es aber auch so, dass er einfach nicht weiß, wie er etwas formulieren soll. Die Angst davor, etwas falsch zu formulieren oder gar falsch verstanden zu werden, bedrückt einen Denker sehr. Umso mehr konzentriert er sich darauf, seine Gedanken zu sortieren, um diese dann präzise formulieren zu können. Er ist also niemand, der einfach drauf los redet. Das komplette Gegenteil ist der Fall. Ein Denker ist sehr ruhig und bleibt dies auch, bis er eine seiner Meinung nach passende Wortwahl getroffen hat. Besonders bei anderen Menschen, die gerne und viel reden, sind ruhige Denker besonders auffällig. 

Sollten Sie sich mit einem Denker unterhalten, wundern Sie sich also nicht über die Stille. Es liegt nicht daran, dass der Denker kein Interesse an Ihnen und dem Gespräch hat, sondern an seinem Gedankenprozess. Setzen Sie ihn aber keinesfalls unter Druck, denn die Angst, etwas Falsches zu sagen, beeinträchtigt den Denker nur. Geben Sie ihm die Zeit, dass, was Sie ihm sagen, zu verarbeiten. Nur so kann er sich auf ein weiteres Gespräch mit Ihnen einlassen.

Die Sprache eines Denkers

Bei dem ganzen Denken fällt es einem Denker schwer, sich nicht direkt auch in seiner Wortwahl auf das Denken zu beziehen. So lässt sich gut beobachten, dass Denker oftmals Worte verwenden, die direkt oder indirekt mit dem Wort “Denken” zu tun haben. Zu diesen Wörtern zählen:

  • Denken
  • Gedanke
  • Im Kopf
  • Nachdenken
  • Überdenken
  • Gedanklich
  • Grübeln
  • Verstehen 
  • Tüfteln

Bei einem Gespräch mit einem Denker sind diese Wörter also sehr auffallend. Allerdings helfen sie dem Denker dabei, seine Gedanken zu formulieren und genau darauf einzugehen. Es macht also Sinn, dass ein Denker seine bevorzugte Aktivität auch in Worte fasst.

Tipps für Denker

Zu viele Gedanken sorgen schnell für Verwirrung und wirken sich auch auf alle anderen Bereiche des Lebens aus. Drum gibt es einige Tipps für Denker, damit das Leben nicht zu kompliziert wird. Wenn Sie sich selbst als Denker identifizieren, indem Sie zum Beispiel einige der oben genannten Merkmale bei sich feststellen, dann können diese Tipps von Interesse sein:

  • Schreiben Sie alles auf

Das Schreiben hilft beim Sortieren und auch Loslassen von Gedanken. Es bringt nichts, sich die ganze Zeit mit dem gleichen Gedanken zu befassen. Früher oder später muss daraus etwas werden. Wenn Sie Ihre Gedanken aufschreiben, kommt Klarheit in die Angelegenheit. Nutzen Sie dafür alles, was Ihnen hilft. Dazu gehören zum Beispiel Tagebücher, Blogs oder Briefe. Dadurch kommen die Gedanken aus dem Kopf, was Ruhe schafft. Sie können auch Ihre Schriften sortieren, indem Sie zum Beispiel private Gedanken in Tagebüchern und andere auf Briefe schreiben.

  • Geduld

Denken können Sie gut und viel, dafür fehlt eine praktische Veranlagung? Nur keine Hektik. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um handwerklich geschickter zu werden. Druck ist das Letzte, was Ihnen hilft. Wenn Sie etwas also mehrmals wiederholen müssen, um den Dreh rauszubekommen, dann nehmen Sie das so hin. Versuchen Sie, sich nicht in Gedanken zu flüchten oder gar aufzugeben. Ihre Geduld führt Sie an Ihr Ziel.

  • Gedankenreisen

Wenn Sie sich in Gedanken verlieren, versuchen Sie, sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Bei Unterhaltungen bemühen Sie sich, Ihrem Gesprächspartner weiter zu zuhören. Sollten Sie sich im Alltag in Gedanken verlieren, lenken Sie sich ab. Machen Sie einen Einkaufsbummel, erledigen Sie die Hausarbeit oder gönnen Sie sich etwas Entspannung.

  • Gefühlschaos

Sind Sie verwirrt, besorgt oder anderweitig Ihren Gedanken ausgeliefert? Dann hilft es, Ihre Situation zu analysieren. Finden Sie die Ursache für Ihre Gefühle heraus. Was machen Sie gerade? Ist etwas passiert, was das Gefühl hervorgerufen hat? Konzentrieren Sie sich auf die jeweilige Situation, damit Sie sich nicht in Gedanken verlieren.

Diese Tipps helfen der Aktivität “Denken”. Das Analysieren, Sortieren und Gewichten wird so vereinfacht, ohne dass eine reine Verwirrung in Ihrem Kopf herrscht. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Es ist völlig in Ordnung, dass Sie das Denken bevorzugen, aber es darf nicht die Kontrolle über Ihr Leben haben.